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"Ritterschlag" für DRK-Kreisverband Bremervörde e. V.
Marte Meo-Pionierin Maria Aarts zeichnet MGH/Familienzentrum des DRK als Kompetenzzentrum aus
Zeven/Bremervörde. Die Aus- und Fortbildung von Fachkräften aus Kindertagesstätten, Krippen, Pflegeeinrichtungen, Familienhebammen und -kinderkrankenschwestern nach der Methode Marte Meo (abgeleitet aus dem lateinischen „Aus eigener Kraft“) ist bereits seit mehreren Jahren Bestandteil der pädagogischen Arbeit im Mehrgenerationenhaus und Familienzentrum (MGH/FZ) Zeven. Jetzt erhielt der DRK-Kreisverband Bremervörde als Träger dieses Angebotes gewissermaßen den „Ritterschlag“.
Denn: Aus den Händen von Maria Aarts, niederländische Pädagogin und Begründerin dieser videobasierten und mittlerweile weltweit in mehr als 50 Ländern erfolgreich angewandten Entwicklungsmethode, nahm DRK-Fachbereichsleitung Iris Weber als maßgebliche Vor-Ort-Wegbereiterin dieses Angebotes die Zertifizierung des MGH/FZ als Marte Meo-Kompetenzzentrum entgegen. Und zwar im Rahmen eines mehrstündigen Fachtages in der Bewegungshalle der DRK-Kindertagesstätte im Hollandhaus in Zeven.
Zum Fachtag (und der am darauffolgenden Tag stattgefundenen Masterclass) eingeladen hatten der DRK-Kreisverband Bremervörde gemeinsam mit der Evangelischen Schule Walsrode und der Rotenburger Akademie. Nicht weniger als landkreisübergreifend 280 Fachkräfte unterschiedlicher Berufsgruppen in sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern hatten sich zu diesem Tag angemeldet.
Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn mit Maria Aarts erlebten sie eine beeindruckende Referentin, die ihre Zuhörer- und -schauerschaft bei aller Fachlichkeit leichtverständlich und humorvoll an ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz aus mehr als 40 Jahren Entwicklung Marte Meos teilhaben ließ und deren Herzen gewann. Entsprechend der Methodik geschah dies in Form von (auf Großbildleinwand projizierten) Videoclips mit Alltagssituationen aus der Arbeit beispielsweise mit authistischen Kindern und Jugendlichen, aufgrund eines Schlaganfalls in ihrem Sprachvermögen stark eingeschränkten Erwachsenen oder demenzerkrankten Seniorinnen.
Maria Aarts entwickelte Marte Meo als eine Methode, die Menschen ermutigen soll, in ihrer eigenen Geschwindigkeit und aus eben eigener Kraft die Möglichkeiten und Chancen ihrer ganz persönlichen Potenziale zu nutzen. Adressaten sind Eltern, Angehörige und Fachkräfte in Kitas, Schulen, therapeutischen Praxen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Alten- und Krankenpflege, der aufsuchenden sozialen Arbeit und der Elternberatung.
Wie alles begann? Schon als Kind, so ließ die mittlerweile 74-jährige Maria Aarts die Teilnehmer des Fachtages in Zeven wissen, habe sie damit begonnen, Menschen regelrecht anzustarren und angefangen, anderen davon zu berichten, was sie sehe. Als achtes von 14 Kindern einer Familie aus der Nähe Eindhovens arbeitete Aarts Mitte der 1970er Jahre in einer Einrichtung, in der es ihr durch ihre Beobachtungsgabe gelang, zu einem authistischen Kind eine Beziehung aufzubauen – was der Mutter in dieser Ausprägung bis dahin nicht vergönnt war. „Ich sehe etwas, das andere nicht sehen können. Was muss ich tun, damit auch andere das sehen, was ich sehe?“
Von dieser Frage getrieben kam Aarts auf die Idee, bewegte Bilder zwecks Verhaltensbeobachtung und -erläuterung einzusetzen. Auf diesem Weg gelang es Eltern beispielsweise, das auf dem Bildschirm zu sehende Handeln und Sprechen als weniger theoretisch-wissenschaftliche Wissensvermittlung anzuerkennen und praxisnah in ihre Erziehungsarbeit zu integrieren.
„In den Videos zeige ich Klienten das, was gut funktioniert – und nicht deren Defizite. Und dann muss man auf dem Weg weitergehen, der funktioniert. Ganz einfache Informationen auch für die, die kein gut funktionierendes soziales Netzwerk haben. Für Eltern, die nicht an sich selbst glauben und nicht an ihre Kinder. Denn jedes Kind wird mit einer inneren Goldmine geboren. Wie kommt man an diese Mine heran?“, lautet die Fragestellung Maria Aarts.
Foto: Aus den Händen von Maria Aarts (Director Marte Meo International, links) erhielt Iris Weber (Fachbereichsleitung pädagogische Einrichtung im DRK-Kreisverband Bremervörde e. V.) im Rahmen des von fast 300 Teilnehmern besuchten Fachtages in Zeven das Zertifikat Marte Meo-Kompetenzzentrum. Darüber freut sich auch DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff
DRK möchte mehr Kita-Plätze schaffen – nach wie vor
Stellungnahme des DRK-Kreisverbandes Bremervörde zur Berichterstattung über Kinderbetreuung
Zur Berichterstattung „Verzögerung bei Kita-Angebot droht“ (BZ vom 21. Juni) und „Verwaltung ist dagegen/DRK will Kita erweitern“ (BZ vom 28. Juni) erreicht die Redaktion der Bremervörder Zeitung eine Stellungnahme des DRK-Kreisverbandes Bremervörde e. V. (in Bremervörde Träger des DRK-Kindergartens am Tannenkamp und der Krippe DRK-Kinderhaus in der Robert-Koch-Straße). DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff und Natascha Metzner, Bereichsleitung DRK-Kindertagesstätten, sehen sich zur Einordnung der im öffentlichen Raum stehenden Zahlen und Aussagen zur Klarstellung und Präzisierung veranlasst.
„Unsere Erfahrung ist seit vielen Jahren, dass der Wunsch von Eltern, die ihr Kind in einer Bremervörder DRK-Einrichtung betreut wissen möchten, größtenteils nicht berücksichtigt werden kann. Mit Blick auf das bevorstehende Kindergartenjahr 2024/2025 beispielsweise ist die Zahl der Anfragen dreimal so hoch als die der Plätze, die wir zu vergeben in der Lage sind. Das ist frustrierend und entsprechend traurige und zum Teil verzweifelte Anrufe betroffener Eltern erreichen uns jedes Jahr“, sagt Natascha Metzner.
Um diesem Problem im Sinne betroffener Familien begegnen zu können, denen sich das DRK verpflichtet fühle, schlug Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff der Stadt Bremervörde im Januar 2023 vor, zur Schaffung einer weiteren Regelgruppe am DRK-Kindergarten Tannenkamp anzubauen. Einerseits, um Eltern mit Kindern in der DRK-Krippe anschließend einen garantierten Platz auch im DRK-Kindergarten anbieten zu können; andererseits, um zudem Kapazitäten für den Bedarf von Müttern und Vätern zu schaffen, die ihr Kind erst mit drei Jahren in den Kindergarten geben möchten.
„Im September 2023 stellten wir den Verantwortlichen der Verwaltung die Anbau- und Kostenplanung vor. Richtig, unser fast eineinhalb Jahre alter Kostenansatz von 2.500 Euro pro Quadratmeter ist aktuell nicht mehr einzuhalten, sondern liegt nach Auskunft des mit uns zusammenarbeitenden Architekturbüros aktuell bei mittlerweile 3.300 Euro – aber somit immer noch fast 800 Euro im Quadratmeterpreis günstiger als die für den Neubau der See-Kita in der jüngsten Berichterstattung genannten, dem Vernehmen nach selbst aber ‚nicht mehr auskömmlichen‘ 4.085 Euro“, so Eckhoff weiter.
Eckhoff sagt, hätte das DRK nach dem September-Termin 2023 zeitnah eine positive Rückmeldungen zum vorgeschlagenen Anbau am Kindergarten Tannenkamp erhalten, hätte der jetzt bestehende Bedarf der Stadt Bremervörde an Betreuungsplätzen allergrößter Voraussicht nach zum Januar 2025 gedeckt werden können.
Nicht unerwähnt lassen er und Metzner, dass der DRK-Landesverband Niedersachsen jede neu errichtete Kita-Gruppe in Trägerschaft des Roten Kreuzes mit einer einmaligen Zahlung in Höhe von 20.000 Euro fördere, um damit die Ausstattung des Raumes mit Möbeln und Spielzeug zu finanzieren.
Zu der in eingangs erwähnter Berichterstattung nachzulesenden Feststellung, freie Träger hätten beim Betrieb einer Einrichtung einen höheren Kostenaufwand als kommunale Träger, teilen Eckhoff und Metzner mit: Der Betrieb einer Kita sei durch das niedersächsische Kindertagesstättengesetz klar vorgeben, einheitlich festgelegt somit auch der Personaleinsatz und in aller Regel die Berechnung der Gehälter für pädagogische Mitarbeitende über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Unterschiede könnten innerhalb der Einrichtungsformen zustande kommen. Krippen und integrative Kindergartengruppen etwa seien mit drei Fachkräften innerhalb der Betreuungszeit besetzt, während Regelgruppen mit 25 Kindern nur von zwei Fachkräften betreut werden müssten.
„Oder es treten mit Blick auf die Kosten Unterschiede zu Tage, wenn freie Träger wie wir mehrheitlich langjährige Mitarbeitende in ihren Kita-Teams haben, die tariflich in höheren Erfahrungsstufen eingruppiert sind als beispielsweise Berufsanfängerinnen oder Berufsanfänger, die in einer niedrigeren Erfahrungsstufe eingruppiert werden. Dieser Unterschied kann zum Teil mehr als 1.000 Euro Gehaltskosten pro Monat und Beschäftigter oder Beschäftigtem ausmachen - zuzüglich Sozialabgaben“, sagt Eckhoff.
Auch entscheidend für einen aus Sicht der DRK-Verantwortlichen hochkomplexen und deshalb differenziert zu betrachtenden Kostenvergleich: Halte der betreffende Kita-Träger lediglich das gesetzliche Minimum an Personal vor oder darüber hinaus auch alle nötigen Vertretungsstunden? Weniger Vertretungsstunden reduzierten die Gesamtkosten. Allerdings seien dann auch Notbetreuungen und Gruppenschließungen deutlich wahrscheinlicher - und die Kostensenkung gehe zu Lasten von Verlässlichkeit. „In unseren DRK-Kitas sind die Vertretungsstunden vollbesetzt“, so Metzner. So sei es aktuell und auch in der Vergangenheit möglich gewesen, fast ausschließlich im Regelbetrieb zu bleiben und Kindern und Eltern eine sehr hohe Verlässlichkeit zu bieten.
Ein weiterer Kostenfaktor sei das Alter und der Zustand des Gebäudes. Ältere Einrichtungen (der Kindergarten am Tannenkamp wurde vor bald 30 Jahren errichtet) seien naturgemäß reparaturanfälliger als jüngere. Und: Wie groß sei das Außengelände und seine Rasenfläche und wie viele Pflanzen und Bäume habe es? „Während freie Träger die Pflege des Außengeländes von einer Fremdfirma erledigen lassen, haben städtische Kitas die Möglichkeit, dafür die ohnehin schon auf der Gehaltsliste der Stadt stehenden Bauhof-Mitarbeitenden in Anspruch zu nehmen. Oder? Und wenn das der Fall ist: Sind die Kosten dafür in der Stundenberechnung der Verwaltung zur Kostenkalkulation bei der Beurteilung einer städtischen Kita-Trägerschaft im Vergleich zu einem freien Träger berücksichtigt?“, fragt sich Eckhoff.
Wie Eckhoff und Metzner der Berichterstattung vernommen haben, sollen geänderte Öffnungs- und Kernbetreuungszeiten Indiz dafür sein, dass betroffene freie Träger einen Personalmangel haben. Sie betonen, Verlängerungen oder Kürzungen der Betreuungszeit seien gemäß Absprache mit der Stadt geregelt. So müsse eine Betreuungszeit gekürzt werden, wenn weniger als fünf Kinder eine Randzeit (Früh- oder Spätdienst) nutzten. „Das hat mit dem aktuellen Betreuungsbedarf zu tun und nicht zwingend mit der Personalsituation“, sagt Metzner.
Wenn Betreuungszeiten verlängert würden, dann, weil mehr als fünf Kinder diese Zeit benötigten. Auch das stehe nicht im Zusammenhang mit Personalmangel, sondern mit effizienter und wirtschaftlicher Personalplanung. Wenn nur wenige Kinder den verlängerten Dienst bräuchten, würden die Randzeiten verlängert, weil das pädagogische Personal dann gemäß Vorgabe des Landes Niedersachsen gruppenübergreifend arbeiten dürfe.
Eine Verlängerung der Kernzeiten für alle Gruppen hätte zur Folge, dass die Gruppen für nur fünf Kinder mit Fachkräften vollumfänglich besetzt sein müssten. „Das wäre unnötig und unwirtschaftlich. Eine Verlängerung der Randzeit kann bis zu 50 Prozent Personalkosten sparen. Das dürfte doch im Sinne der Stadt sein“, so Metzner.
Eckhoff und Metzner betonen abschließend, das DRK stünde auch künftig an der Seite der Kinder und Familien und sei zur Schaffung weiterer Kita-Plätze in der Stadt Bremervörde sowie an einer guten Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik interessiert.
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