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Frank Pingel weitere drei Jahre an der Spitze des DRK

Foto: St. Jeschke/DRK

Bremervörder Kreisverband des Roten Kreuzes zieht Bilanz und strebt Fusion mit Kreisverband Rotenburg an 

Jüngst lud der DRK-Kreisverband Bremervörde seine Mitglieder zur Kreisversammlung nach Brauel. 67 Delegierte aus 14 (von 16) Ortsvereinen des Deutschen Roten Kreuzes waren der Einladung gefolgt und im Gasthof Zur Linde erschienen. Bei dem Jahrestreffen standen turnusmäßig Wahlen geschäftsführender Präsidiumsämter an. Zuallererst das des Präsidenten.

Der heißt seit zwölf Jahren Frank Pingel und so soll es nach dem Willen der Delegierten auch die kommenden drei Jahre sein. So lange dauert satzungsgemäß eine Amtsperiode. Der Bremervörder erhielt 100 Prozent der Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es erwartungsgemäß nicht. 

Das trifft auch auf Pingels Stellvertreterin Ines Engel zu. Die Horstedterin ist ebenfalls seit zwölf Jahren im Amt – und dennoch dienstältestes Präsidiumsmitglied, denn sie gehörte diesem Gremium vor ihrer jetzigen Tätigkeit mit einem Jahr Unterbrechung bereits seit 2005 an, nämlich als Kreisleitung Jugendrotkreuz (JRK).

Als Mitglieder des erweiterten Präsidiums bestätig wurden ferner Justiziar und Konventionsbeauftragter Hans-Peter Mehrkens (Bremervörde) und Johann Roggenkamp (Oerel, Vertreter der Ortsvereine) wiedergewählt. Auch sie gehören dem Präsidium seit 2012 an, auch sie erhielten ohne Gegenkandidaten jeweils 100 Prozent Zustimmung seitens der Ortsvereins-Delegierten, die die knapp 4.000 Rotkreuzmitglieder im Altkreis Bremervörde repräsentieren.

DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff (Elsdorf), kraft seiner Tätigkeit ebenfalls Mitglied des Präsidiums, gab der Versammlung Einblick in das umfangreiche Aufgabengebiet (Hauptaufgabenfelder Rettungsdienst/Kranken-transport, Kinderbetreuung und Schulassistenzen sowie Pflege) des mehr als 500 hauptamtliche und mehrere hundert ehrenamtliche Mitarbeitende zählenden Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes und seiner Ortsvereine. 

In Zahlen: Die im Berichtsjahr 2023 erzielte Bilanzsumme stieg gegenüber 2022 um etwas mehr als 1,5 Millionen Euro auf rund 16,3 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt 59,4 Prozent. In der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) stehen Erträge von circa 25,6 Millionen Euro Aufwendung in Höhe von rund 25,4 Millionen Euro gegenüber. Nach Einstellung des Jahresüberschusses in die Rücklagen ergibt sich laut Eckhoff für 2023 ein Bilanzgewinn in Höhe von 409,36 Euro.

Zahlen, die nicht nur die den Jahresabschluss prüfende Gesellschaft überzeugten und die Mitgliederversammlung zur einstimmig erfolgten Entlastung des Präsidiums veranlassten, sondern die auch stellvertretende Landrätin Michaela Holsten (Gyhum) mit Interesse vernommen haben dürfte. Sie lobte die vielseitige Arbeit sowohl des DRK-Haupt- als auch Ehrenamtes als „unschätzbar wertvoll“ und das Rote Kreuz generell als verlässlicher Partner des Landkreises Rotenburg.

Ins gleiche Horn stieß Martina Stelljes, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Zeven. Sie betonte, das DRK sei „auch ohne Katastrophen aus dem Alltag in der Region nicht mehr wegzudenken“. Sie lobte die Ehrenamtlichen, die statt zu „chillen“ nicht selten auf Familie und Freizeit verzichteten und ohne die die Gesellschaft „sehr viel ärmer“ wäre. Als sehr beeindruckend habe sie, Stelljes, Mitte September die Zertifizierung des pädagogischen Fachbereiches des DRK-Kreisverbandes Bremervörde als Marte-Meo-Kompetenzzentrum durch Maria Aarts persönlich (niederländische Pädagogin und Begründerin dieser videobasierten und mittlerweile weltweit in mehr als 50 Ländern erfolgreich angewandten Entwicklungsmethode) erlebt. 

Mit Spannung erwartet wurde Frank Pingels Bericht über den Stand der Fusionsgespräche mit dem DRK-Kreisverband Rotenburg. Diese wurden zu Jahresbeginn mit dem Ziel einer Fusion aufgenommen und die beabsichtigte Verschmelzung zu einem DRK-Gesamtverband im Landkreis Rotenburg durch die Mitgliederversammlungen beider Kreisverbände im weiteren Verlaufe des Jahres auch einstimmig bestätigt. Pingel geht davon aus, dass mit der Einberufung einer ersten gemeinsamen Mitgliederversammlung nach Erledigung aller weiteren formal zu erledigenden Vorarbeiten im Spätsommer kommenden Jahres zu rechnen ist und die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2025 vollzogen werden kann.

Bildunterschrift:
Bremervördes DRK-Kreisverbandspräsident Frank Pingel und seine erste Stellvertreterin Ines Engel wurden in ihren Ämtern ebenso bestätigt wie Hans-Peter Mehrkens (rechts, Justiziar und Konventionsbeauftragter) und Johann Roggenkamp (links, Beauftragter der Ortsvereine); Foto: St. Jeschke/DRK

DRK ernennt Funktionsträger aus dem Bereich Katastrophenschutz

Foto: St. Jeschke/DRK

Während der Mitgliederversammlung des DRK-Kreisverbandes Bremervörde in Brauel ernannten Kreisbereitschaftsleiter Andreas Rothgeber (Tarmstedt)  und Chris Knoblauch (Zeven, stellvertretender Kreisverbandspräsident und  Verbandsführer für die Einsatzkontingente Behandlungsplatz/BHP 50 und Betreuungsplatz/BTP 500) eine Reihe Ehrenamtlicher aus dem Katastrophenschutzbereich in unterschiedliche Funktionen. Einleitend gab Rothgeber der Versammlung einen Einblick in die Aktivitäten der gut 200 Frauen und Männer zählenden Einsatzeinheiten aus Bremervörde, Zeven, Tarmstedt und Gnarrenburg.

Ein Großteil seiner Ausführungen bezog sich auf die im Frühjahr stattgefundene Suche von mehr als 1.000 Einsatzkräften nach einem vermissten Sechsjährigen in Elm und Umgebung, die für bundesweites Aufsehen sorgte. Neben Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DLRG und weiteren Hilfsorganisationen beteiligte sich auch das DRK an dem einwöchigen Einsatz, bei dem eine Fläche von 5.300 Hektar abgesucht wurde. Dem Roten Kreuz (mit Rothgeber als Einsatzleitung Betreuung) oblag einerseits die Unterbringung der Einsatzkräfte in zwei dafür herzurichtenden Sporthallen und (in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Stade) deren Verpflegung. Andererseits trat auch die DRK-Drohnenstaffel in Erscheinung.

„Wir haben gezeigt, was das DRK leisten kann. Dafür braucht es gut ausgebildete und Führungs- und Leitungskräfte“, betonte Rothgeber, der seinen Dank genau wie DRK-Präsident Frank Pingel (Bremervörde) ausdrücklich auch in Richtung Rotenburger Kreisverwaltung als zuständige Katastrophenschutzbehörde mit Landrat Marco Prietz an der Spitze richtete. „Den Verantwortlichen liegt viel daran, dass der Katastrophenschutz gut aufgestellt ist“, freute sich Rothgeber.

Nachfolgend die Funktionsernennungen eingangs erwähnter Rotkreuz-Ehrenamtlicher: Gruppenführer/in: Julia Brockhoff (Bereitschaft Bremervörde, erste Sanitätsgruppe des ersten Sanitäts- und Betreuungszuges), Stefan Kniemeyer und Mathias Philipp (Bereitschaft Bremervörde, zweite Betreuungsgruppe des zweiten Sanitäts- und Betreuungszuges), Patrick Baehr (Bereitschaft Gnarrenburg, erste Patiententransportgruppe des Einsatzkontingentes Rotenburg/Wümme), Gerold Schäfer (Gerätewagen Sanität der MTF 03); Führungsgruppe des Einsatzkontingentes Rotenburg/Wümme: Antje Meyer und Sven Petersen (beide Bereitschaft Zeven, Einsatztagebuchführer/in), Maike Petersen (Bereitschaft Zeven, leitende Ärztin), Stefan Blome (Bereitschaft Zeven, stellvertretender Verbandführer S3). 

Weitere Einsatzkräfte werden während der einzelnen Bereitschaftsversammlungen im Nachgang ernannt, weil sie bei der Kreisversammlung nicht anwesend ein konnten. Truppführer: Steven Mahler, Tarek von Rönn (Bereitschaft Bremervörde, Trupp Aufklärung Luft des Einsatzkontingentes Rotenburg/Wümme); Gruppenführer: Erik Ferber (Bereitschaft Bremervörde, erste Sanitätsgruppe des ersten Sanitäts- und Betreuungszuges), Martin Kantorek (Bereitschaft Zeven, zweite Sanitätsgruppe  des ersten Sanitäts- und Betreuungszuges), Niclas Kahrs und Sebastian Manske (beide Bereitschaft Tarmstedt, Gruppe Logistik und Transport des Einsatzkontingentes Rotenburg/Wümme); Zugführer: Hannes Beckmann (Bereitschaft Bremervörde, erster Sanitäts- und Betreuungszug); Führungsgruppe des Einsatzkontingentes Rotenburg/Wümme: Ludwig Gehlhaar (Bereitschaft Bremervörde, Lagekartenführer), Nils Gundlach (Bereitschaft Zeven, Leitender Arzt), Hauke Howoldt (Bereitschaft Zeven, S1, S4 und S6).

Bildunterschrift:
Bremervördes DRK-Kreisbereitschaftsleiter Andreas Rothgeber (hintere Reihe rechts) und DRK-Vizepräsident sowie Verbandführer BHP50/BTP500 Chris Knoblauch (links) verliehen Ernennungsurkunden an eine Reihe Ehrenamtlicher aus dem Bereich Katastrophenschutz; Foto: St. Jeschke/DRK

"Mitwirkung an Veränderungsprozessen macht mir Spaß"

DRK-Präsident Frank Pingel (Foto: stj/DRK)

Frank Pingel wurde zu Jahresbeginn aufgrund seiner vielfältigen und in 33 Jahren freiwilligen Engagements erworbenen Verdienste um das Gemeinwohl in Politik sowie Vereins- und Verbandswesen das Bundesverdienstkreuz verliehen. Wie passend, dass die Mitgliederversammlung des Bremervörder Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (dessen Präsident der 53-jährige Bankkaufmann und Geschäftskundenberater seit 2012 ist) auf den gleichen Tag fällt wie der jährlich am 5. Dezember begangene internationale Tag des Ehrenamtes. Pingel steht für die Kandidatur einer weiteren, dann fünften Amtsperiode bereit.

Herr Pingel, was motiviert Sie für eine erneute Kandidatur?

Die Entwicklung des Solferino-Hauses in Bremervörde und der ehemaligen holländischen Schule in Zeven zu DRK-Angebots- und Beratungszentren, die Inbetriebnahme der Tagespflegen in Bevern und Oerel (in der Sozialstation gemeinsam mit der Stadt Bremervörde und der Samtgemeinde Geestequelle), die Trägerschaft dreier weiterer Kindertagesstätten in Zeven und Tarmstedt, 2015 und 2016 der Betrieb zweier Unterkünfte für mehr als 2.000 Flüchtlinge in Schwanewede und Visselhövede sowie der Impfzentren in der Corona-Krise: An verantwortlicher Stelle an all diesen permanenten Veränderungsprozessen mitzuwirken, macht mir viel Spaß - auch, weil ich auch als nunmehr ehemaliger Kommunalpolitiker nach wie vor viele Kontakte habe, mit den Entscheidungswegen vertraut bin und wir als gemeinnütziger Verein bei der Gestaltung dieser Prozesse vergleichsweise schnell sind. Das macht uns für Kommunen bei der Übernahme sozialer Aufgaben attraktiv.  

Sie sind zusammen mit Ihrem Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff im Außenverhältnis gesetzlicher Vertreter einer hier in der Region mehr als 500 Mitarbeitende zählenden Hilfsorganisation. Ist diese Tätigkeit Ihr wichtigstes Ehrenamt?

Ehrenamt ist häufig schwer vergleichbar. Als Präsident des Nordwestdeutschen Schützenbundes repräsentiere ich im Bereich des Sports 110.000 Mitglieder aus 800 Vereinen. Das ist nochmal eine andere Dimension im Vergleich zu unseren derzeit 16 DRK-Ortsvereinen mit ihren etwas mehr als 4.000 Mitgliedern. Aber gemessen an unserer letztlich konkreten Verantwortung für mittlerweile mehr als 500 DRK-Hauptamtliche ist meine Rotkreuztätigkeit schon herausragend.

Die Spitzen der DRK-Kreisverbände Bremervörde und Rotenburg befinden sich seit etwa einem halben Jahr in Gesprächen. Gemeinsames Ziel: die Fusion. Gibt es innerhalb der Gebietskörperschaft Landkreis Rotenburg künftig einen DRK-Gesamtverband?

Mit unserem Rettungsdienst, den wir seit bald 20 Jahren schon nicht mehr nur im Altkreis Bremervörde ausüben, sondern flächendeckend für den gesamten Landkreis Rotenburg, leben wir den Gedanken lediglich eines Verbandes in Teilen ja schon heute. Und wir haben Erfahrung mit Einzelprojekten, nämlich dem uns von Kreisverwaltung und -politik 2015/2016 sowie 2022/2023 anvertrauten Betrieb der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Visselhöveder Kaserne. Und im Ehrenamt sind wir bereits seit 2012 mit einer Alzheimer-Selbsthilfegruppe in dem Rotenburger Ortsteil Waffensen vertreten. Stand heute sind wir uns über die Ausgestaltung der Fusion beider Kreisverbände grundsätzlich einig und wollen den Zusammenschluss in 2025 mit Wirkung zum 1. Januar umsetzen.

Welche Möglichkeiten ergäben sich aus einer Fusion?

Insgesamt fürs Rote Kreuz böte sie die große Chance, auch auf die Kommunen im südlichen Landkreis Rotenburg zuzugehen und ihnen unser Know-how und unsere Erfahrung beispielsweise in den Bereichen Kinderbetreuung und Pflege zur Verfügung zu stellen. Und durch die Schaffung professioneller Koordinationsstrukturen könnte sich im Südkreis fürs DRK selbst die Möglichkeit eröffnen, seine ehrenamtlichen Strukturen zukunftssicher zu machen.

Als Sie ins Amt gewählt wurden, zählte das Bremervörder DRK etwas mehr als 200 Beschäftigte. Jetzt, zwölf Jahre später, ist die 500er-Grenze mittlerweile geknackt. Wo sehen Sie das Rote Kreuz in fünf bis zehn Jahren, gerade auch vor dem Hintergrund einer möglichen Fusion mit den Rotenburgern?

Ich wünsche mir fürs DRK ein weiterhin gesundes Wachstum - so wie wir es hier bei uns im „Norden“ in den zurückliegenden 20 bis 30 Jahren sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt erlebt haben und weiterhin erleben. Und ich sehe auch in Blickrichtung Süden große Entwicklungschancen und freue mich auf die künftige Arbeit im ganzen Landkreis.

"Ritterschlag" für DRK-Kreisverband Bremervörde e. V.

Foto: St. Jeschke/DRK

Marte Meo-Pionierin Maria Aarts zeichnet MGH/Familienzentrum des DRK als Kompetenzzentrum aus

Zeven/Bremervörde. Die Aus- und Fortbildung von Fachkräften aus Kindertagesstätten, Krippen, Pflegeeinrichtungen, Familienhebammen und -kinderkrankenschwestern nach der Methode Marte Meo (abgeleitet aus dem lateinischen „Aus eigener Kraft“) ist bereits seit mehreren Jahren Bestandteil der pädagogischen Arbeit im Mehrgenerationenhaus und Familienzentrum (MGH/FZ) Zeven. Jetzt erhielt der DRK-Kreisverband Bremervörde als Träger dieses Angebotes gewissermaßen den „Ritterschlag“. 

Denn: Aus den Händen von Maria Aarts, niederländische Pädagogin und Begründerin dieser videobasierten und mittlerweile weltweit in mehr als 50 Ländern erfolgreich angewandten Entwicklungsmethode, nahm DRK-Fachbereichsleitung Iris Weber als maßgebliche Vor-Ort-Wegbereiterin dieses Angebotes die Zertifizierung des MGH/FZ als Marte Meo-Kompetenzzentrum entgegen. Und zwar im Rahmen eines mehrstündigen Fachtages in der Bewegungshalle der DRK-Kindertagesstätte im Hollandhaus in Zeven. 

Zum Fachtag (und der am darauffolgenden Tag stattgefundenen Masterclass) eingeladen hatten der DRK-Kreisverband Bremervörde gemeinsam mit der Evangelischen Schule Walsrode und der Rotenburger Akademie. Nicht weniger als landkreisübergreifend 280 Fachkräfte unterschiedlicher Berufsgruppen in sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern hatten sich zu diesem Tag angemeldet.

Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn mit Maria Aarts erlebten sie eine beeindruckende Referentin, die ihre Zuhörer- und -schauerschaft bei aller Fachlichkeit leichtverständlich und humorvoll an ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz aus mehr als 40 Jahren Entwicklung Marte Meos teilhaben ließ und deren Herzen gewann. Entsprechend der Methodik geschah dies in Form von (auf Großbildleinwand projizierten) Videoclips mit Alltagssituationen aus der Arbeit beispielsweise mit authistischen Kindern und Jugendlichen, aufgrund eines Schlaganfalls in ihrem Sprachvermögen stark eingeschränkten Erwachsenen oder demenzerkrankten Seniorinnen.

Maria Aarts entwickelte Marte Meo als eine Methode, die Menschen ermutigen soll, in ihrer eigenen Geschwindigkeit und aus eben eigener Kraft die Möglichkeiten und Chancen ihrer ganz persönlichen Potenziale zu nutzen. Adressaten sind Eltern, Angehörige und Fachkräfte in Kitas, Schulen, therapeutischen Praxen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Alten- und Krankenpflege, der aufsuchenden sozialen Arbeit und der Elternberatung.

Wie alles begann? Schon als Kind, so ließ die mittlerweile 74-jährige Maria Aarts die Teilnehmer des Fachtages in Zeven wissen, habe sie damit begonnen, Menschen regelrecht anzustarren und angefangen, anderen davon zu berichten, was sie sehe. Als achtes von 14 Kindern einer Familie aus der Nähe Eindhovens arbeitete Aarts Mitte der 1970er Jahre in einer Einrichtung, in der es ihr durch ihre Beobachtungsgabe gelang, zu einem authistischen Kind eine Beziehung aufzubauen – was der Mutter in dieser Ausprägung bis dahin nicht vergönnt war. „Ich sehe etwas, das andere nicht sehen können. Was muss ich tun, damit auch andere das sehen, was ich sehe?“   
 
Von dieser Frage getrieben kam Aarts auf die Idee, bewegte Bilder zwecks Verhaltensbeobachtung und -erläuterung einzusetzen. Auf diesem Weg gelang es Eltern beispielsweise, das auf dem Bildschirm zu sehende Handeln und Sprechen als weniger theoretisch-wissenschaftliche Wissensvermittlung anzuerkennen und praxisnah in ihre Erziehungsarbeit zu integrieren. 

„In den Videos zeige ich Klienten das, was gut funktioniert – und nicht deren Defizite. Und dann muss man auf dem Weg weitergehen, der funktioniert. Ganz einfache Informationen auch für die, die kein gut funktionierendes soziales Netzwerk haben. Für Eltern, die nicht an sich selbst glauben und nicht an ihre Kinder. Denn jedes Kind wird mit einer inneren Goldmine geboren. Wie kommt man an diese Mine heran?“, lautet die Fragestellung Maria Aarts.

Foto: Aus den Händen von Maria Aarts (Director Marte Meo International, links) erhielt Iris Weber (Fachbereichsleitung pädagogische Einrichtung im DRK-Kreisverband Bremervörde e. V.) im Rahmen des von fast 300 Teilnehmern besuchten Fachtages in Zeven das Zertifikat Marte Meo-Kompetenzzentrum. Darüber freut sich auch DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff 

DRK möchte mehr Kita-Plätze schaffen – nach wie vor

Geschäftsführer Rolf Eckhoff und Natascha Metzner (Bereichsleitung DRK-Kindertagesstätten) sagen, der DRK-Kreisverband Bremervörde sei nach wie vor daran interessiert, mehr Kita-Plätze zu schaffen (Foto: St. Jeschke/DRK)

Stellungnahme des DRK-Kreisverbandes Bremervörde zur Berichterstattung über Kinderbetreuung

Zur Berichterstattung „Verzögerung bei Kita-Angebot droht“ (BZ vom 21. Juni) und „Verwaltung ist dagegen/DRK will Kita erweitern“ (BZ vom 28. Juni) erreicht die Redaktion der Bremervörder Zeitung eine Stellungnahme des DRK-Kreisverbandes Bremervörde e. V. (in Bremervörde Träger des DRK-Kindergartens am Tannenkamp und der Krippe DRK-Kinderhaus in der Robert-Koch-Straße). DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff und Natascha Metzner, Bereichsleitung DRK-Kindertagesstätten, sehen sich zur Einordnung der im öffentlichen Raum stehenden Zahlen und Aussagen zur Klarstellung und Präzisierung veranlasst. 

„Unsere Erfahrung ist seit vielen Jahren, dass der Wunsch von Eltern, die ihr Kind in einer Bremervörder DRK-Einrichtung betreut wissen möchten, größtenteils nicht berücksichtigt werden kann. Mit Blick auf das bevorstehende Kindergartenjahr 2024/2025 beispielsweise ist die Zahl der Anfragen dreimal so hoch als die der Plätze, die wir zu vergeben in der Lage sind. Das ist frustrierend und entsprechend traurige und zum Teil verzweifelte Anrufe betroffener Eltern erreichen uns jedes Jahr“, sagt Natascha Metzner. 

Um diesem Problem im Sinne betroffener Familien begegnen zu können, denen sich das DRK verpflichtet fühle, schlug Kreisgeschäftsführer Rolf Eckhoff der Stadt Bremervörde im Januar 2023 vor, zur Schaffung einer weiteren Regelgruppe am DRK-Kindergarten Tannenkamp anzubauen. Einerseits, um Eltern mit Kindern in der DRK-Krippe anschließend einen garantierten Platz auch im DRK-Kindergarten anbieten zu können; andererseits, um zudem Kapazitäten für den Bedarf von Müttern und Vätern zu schaffen, die ihr Kind erst mit drei Jahren in den Kindergarten geben möchten.

„Im September 2023 stellten wir den Verantwortlichen der Verwaltung die Anbau- und Kostenplanung vor. Richtig, unser fast eineinhalb Jahre alter Kostenansatz von 2.500 Euro pro Quadratmeter ist aktuell nicht mehr einzuhalten, sondern liegt nach Auskunft des mit uns zusammenarbeitenden Architekturbüros aktuell bei mittlerweile 3.300 Euro – aber somit immer noch fast 800 Euro im Quadratmeterpreis günstiger als die für den Neubau der See-Kita in der jüngsten Berichterstattung genannten, dem Vernehmen nach selbst aber ‚nicht mehr auskömmlichen‘ 4.085 Euro“, so Eckhoff weiter. 

Eckhoff sagt, hätte das DRK nach dem September-Termin 2023 zeitnah eine positive Rückmeldungen zum vorgeschlagenen Anbau am Kindergarten Tannenkamp erhalten, hätte der jetzt bestehende Bedarf der Stadt Bremervörde an Betreuungsplätzen allergrößter Voraussicht nach zum Januar 2025 gedeckt werden können.

Nicht unerwähnt lassen er und Metzner, dass der DRK-Landesverband Niedersachsen jede neu errichtete Kita-Gruppe in Trägerschaft des Roten Kreuzes mit einer einmaligen Zahlung in Höhe von 20.000 Euro fördere, um damit die Ausstattung des Raumes mit Möbeln und Spielzeug zu finanzieren. 

Zu der in eingangs erwähnter Berichterstattung nachzulesenden Feststellung, freie Träger hätten beim Betrieb einer Einrichtung einen höheren Kostenaufwand als kommunale Träger, teilen Eckhoff und Metzner mit: Der Betrieb einer Kita sei durch das niedersächsische Kindertagesstättengesetz klar vorgeben, einheitlich festgelegt somit auch der Personaleinsatz und in aller Regel die Berechnung der Gehälter für pädagogische Mitarbeitende über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Unterschiede könnten innerhalb der Einrichtungsformen zustande kommen. Krippen und integrative Kindergartengruppen etwa seien mit drei Fachkräften innerhalb der Betreuungszeit besetzt, während Regelgruppen mit 25 Kindern nur von zwei Fachkräften betreut werden müssten.

„Oder es treten mit Blick auf die Kosten Unterschiede zu Tage, wenn freie Träger wie wir mehrheitlich  langjährige Mitarbeitende in ihren Kita-Teams haben, die tariflich in höheren Erfahrungsstufen eingruppiert sind als beispielsweise Berufsanfängerinnen oder Berufsanfänger, die in einer niedrigeren Erfahrungsstufe eingruppiert werden. Dieser Unterschied kann zum Teil mehr als 1.000 Euro Gehaltskosten pro Monat und Beschäftigter oder Beschäftigtem ausmachen - zuzüglich Sozialabgaben“, sagt Eckhoff.

Auch entscheidend für einen aus Sicht der DRK-Verantwortlichen hochkomplexen und deshalb differenziert zu betrachtenden Kostenvergleich: Halte der betreffende Kita-Träger lediglich das gesetzliche Minimum an Personal vor oder darüber hinaus auch alle nötigen Vertretungsstunden? Weniger Vertretungsstunden reduzierten die Gesamtkosten. Allerdings seien dann auch Notbetreuungen und Gruppenschließungen deutlich wahrscheinlicher - und die Kostensenkung gehe zu Lasten von Verlässlichkeit. „In unseren DRK-Kitas sind die Vertretungsstunden vollbesetzt“, so Metzner. So sei es aktuell und auch in der Vergangenheit möglich gewesen, fast ausschließlich im Regelbetrieb zu bleiben und Kindern und Eltern eine sehr hohe Verlässlichkeit zu bieten. 

Ein weiterer Kostenfaktor sei das Alter und der Zustand des Gebäudes. Ältere Einrichtungen (der Kindergarten am Tannenkamp wurde vor bald 30 Jahren errichtet) seien naturgemäß reparaturanfälliger als jüngere. Und: Wie groß sei das Außengelände und seine Rasenfläche und wie viele Pflanzen und Bäume habe es? „Während freie Träger die Pflege des Außengeländes von einer Fremdfirma erledigen lassen, haben städtische Kitas die Möglichkeit, dafür die ohnehin schon auf der Gehaltsliste der Stadt stehenden Bauhof-Mitarbeitenden in Anspruch zu nehmen. Oder?  Und wenn das der Fall ist: Sind die Kosten dafür in der Stundenberechnung der Verwaltung zur Kostenkalkulation bei der Beurteilung einer städtischen Kita-Trägerschaft im Vergleich zu einem freien Träger berücksichtigt?“, fragt sich Eckhoff.
  
Wie Eckhoff und Metzner der Berichterstattung vernommen haben, sollen geänderte Öffnungs- und Kernbetreuungszeiten Indiz dafür sein, dass betroffene freie Träger einen Personalmangel haben. Sie betonen, Verlängerungen oder Kürzungen der Betreuungszeit seien gemäß Absprache mit der Stadt geregelt. So müsse eine Betreuungszeit gekürzt werden, wenn weniger als fünf Kinder eine Randzeit (Früh- oder Spätdienst) nutzten. „Das hat mit dem aktuellen Betreuungsbedarf zu tun und nicht zwingend mit der Personalsituation“, sagt Metzner. 

Wenn Betreuungszeiten verlängert würden, dann, weil mehr als fünf Kinder diese Zeit benötigten. Auch das stehe nicht im Zusammenhang mit Personalmangel, sondern mit effizienter und wirtschaftlicher Personalplanung. Wenn nur wenige Kinder den verlängerten Dienst bräuchten, würden die Randzeiten verlängert, weil das pädagogische Personal dann gemäß Vorgabe des Landes Niedersachsen gruppenübergreifend arbeiten dürfe. 

Eine Verlängerung der Kernzeiten für alle Gruppen hätte zur Folge, dass die Gruppen für nur fünf Kinder mit Fachkräften vollumfänglich besetzt sein müssten. „Das wäre unnötig und unwirtschaftlich. Eine Verlängerung der Randzeit kann bis zu 50 Prozent Personalkosten sparen. Das dürfte doch im Sinne der Stadt sein“, so Metzner.

Eckhoff und Metzner betonen abschließend, das DRK stünde auch künftig an der Seite der Kinder und Familien und sei zur Schaffung weiterer Kita-Plätze in der Stadt Bremervörde sowie an einer guten Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik interessiert.

Druckfrisch - unsere neue "Wir vom DRK"-Zeitung

Foto: Marco Urban/DRK

Da ist sie wieder - druckfrisch: die neueste Ausgabe unserer Verbandszeitschrift "Wir vom DRK", die in einer Auflage von mehr als 40.000 Exemplaren in die Haushalte des Altkreises Bremervörde verteilt wird. Sie bietet einen Rückblick auf die Aktivitäten des DRK-Kreisverbandes Bremervörde sowie seiner Ortsvereine und Gemeinschaften von Januar bis einschließlich Mai/Juni 2024, arbeitet aber auch überregionale und über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinausgehende Rotkreuz-Themen auf. Hier besteht die Möglichkeit, die Zeitschrift in der Digital-Ausgabe zu lesen.